Lehrkräfte-Workshop zum neuen Strukturmodell in der Pflege
Veröffentlicht am: 26. Mai 2016Alle Altenpflegeschulen des ibs waren im April beim Bremer Mitarbeiterworkshop zum neuen Strukturmodell in der Pflege vertreten. Acht Kolleginnen und ein Kollege aus Bremen, Langwedel und Osterholz-Scharmbeck haben ihr Wissen um die Entbürokratisierung in der Pflege erweitert und werden dieses Wissen in den Altenpflegeausbildungen weitergeben.
Mitarbeiter-Workshop für ibs Bremen, gfg Rostock und gfp Berlin
Insgesamt fünf Altenpflegeschulen zählt der Unternehmensverbund vom ibs Bremen, zu dem die Tochtergesellschaften gfg Rostock und gfp Berlin gehören. So war es mehr als sinnvoll, einen gemeinsamen Workshop für alle Lehrkräfte zu organisieren, die in ihrem Unterricht mit dem neuen Strukturmodell zu tun haben.
Maike Voigts, Bereichsleiterin Gesundheit und Soziales im ibs, hat die eintägige Veranstaltung organisiert: „Mit Heike Winne-Raap konnten wir eine kompetente Fachfrau aus den eigenen Reihen als Trainerin engagieren.“ Winne-Raap ist Fachbereichsleiterin für die Altenpflegeausbildung in der gfp Berlin und hatte sich schon seit längerem intensiv mit der Entbürokratisierung in der Pflege beschäftigt. „Unsere Lehrkräfte wollten inhaltlich noch sicherer werden und vor allem auch die Fallstricke, die sich in der Anwendung des Strukturmodells ergeben können, aufgezeigt bekommen“ erklärt Maike Voigts.
Strukturmodell in der Pflege mit lebendigen Methoden vermittelt
Heike Winne-Raap griff tief in ihren Methodenkoffer, um ihren Kollegen das doch recht trockene Thema interessant zu vermitteln. Besonders das „World Cafe“ und der „Walk and Talk“ sorgten für rege Diskussionen und lebhafte Stimmung. Hätten die Altenpflegeschüler ihre Dozenten so erlebt, wären sie sicher zeitweise sehr amüsiert gewesen: 26 erfahrene Lehrkräfte, die bei höherem Geräuschpegel durcheinander laufen … und trotzdem inhaltlich arbeiten.
Neue Pflegedokumentation in den Altenpflegeunterricht integrieren
Es ging im Workshop nicht nur um das Wissen rund um die neue Pflegedokumentation wie SIS (strukturierte Informationssammlung) oder Maßnahmenplanung. Ein ganz wichtiger Punkt war auch die Frage, in welchen Lernfeldern der Altenpflegeausbildung dieses Thema integriert werden soll. Die Ausbildungsexperten des Unternehmensverbundes einigten sich auf mehrere Lernfelder, in denen zukünftig die neue Pflegedokumentation so theoretisch wie nötig und so praktisch wie möglich vermittelt wird. „Die Lehrpläne der Schulen werden also in den nächsten Wochen angepasst“ verspricht Maike Voigts.
Und wie wird den Altenpflegeschülern das neue Strukturmodell vermittelt? Auch darum ging es am Ende des Workshops. Heike Winne-Raap konnte ihren Kollegen einige Tipps mit auf den Weg geben, wie das langweilig anmutende Thema interessant aufbereitet werden kann. Die Teilnehmer in Bremen, Osterholz-Scharmbeck und Langwedel können also auf Methodenvielfalt hoffen, wenn es im Unterricht um die neue Pflegedokumentation geht.
Hintergründe zum neuen Strukturmodell in der Pflege
Im Rahmen eines Modellprojektes zum Abbau von Bürokratie in der Pflege haben Experten seit 2013 ein Strukturmodell zum Aufbau einer Pflegedokumentation entwickelt. Unter der Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit wurde für 2015 eine nationale Implementierungsstrategie entwickelt. Pflegeeinrichtungen, die auf die neue Systematik umstellen wollen oder bereits umgestellt haben, werden über einen längeren Prozess auf vielen Ebenen berührt.
Ein Dreh- und Angelpunkt des Strukturmodells ist die SIS, die strukturierte Informationssammlung, die weder einen Fragenkatalog noch Antworten oder Punktwerte vorgibt. In dieser neuen Art der Anamnese stellt die Pflegekraft gezielt Fragen zu verschiedenen Themenfeldern und nimmt die Antworten der Klienten/Bewohner direkt auf. Außerdem muss die Pflegekraft eine fachliche Einschätzung abliefern.
Copyright © Mai 2016 ibs Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e. V., Text/Fotos: M. Witte