Lernwerkstatt Sterbebegleitung in der Altenpflege

Veröffentlicht am: 15. Juni 2015

Zwei Wochen lang haben sich Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Altenpflege Osterholz-Scharmbeck intensiv mit der Versorgung sterbender Menschen auseinander gesetzt. Dazu besuchten die Beteiligten beispielsweise eine Palliativstation, ein Hospiz, einen Bestatter sowie einen ambulanten Hospizdienst. Sie konnten Juristen bei Gericht zum Thema aktive Sterbehilfe interviewen und führten sogar Straßenbefragungen durch.

Persönliche Erfahrungen: Erste Begegnungen mit Tod und Sterben

Im ersten Schritt der Lernwerkstatt sollten die Teilnehmerinnnen und Teilnehmer zunächst die persönliche Einstellung zu diesem Thema erzählten und berichteten von durchlebten Lebenskrisen und wie sie diese bewältigt haben. Eine interessante Diskussion entsponn sich außerdem zu den Themen Spiritualität und der religiösen Ausrichtung, die am Ende des Lebens von Bedeutung sein können.

Fachliche Annäherung: Der Tod in der Altenpflegearbeit

In einem zweiten Schritt haben sie das umfangreiche Thema in Bereiche systematisiert und eigenständig bearbeitet. Verschiedene Aspekte, die im Zusammenhang mit Sterben und Tod stehen, wurden bearbeitet.

So setzte sich eine Schülergruppe mit der Problematik der aktiven, passiven und assistierten Sterbehilfe auseinander.

Die andere Gruppe beschäftigte sich damit, was beachtet werden muss, wenn eine Patientenverfügung verfasst wird.

Die Fachdozenten unterstützten – wenn erforderlich -, korrigierten – wenn notwendig – oder waren einfach nur Ansprechpartner, sofern dies von Schülerinnen und Schülern gewünscht wurde.

Fragen, die bearbeitet worden sind:

  • Wie können sterbende Menschen sowie deren Angehörige in der Altenpflege angemessen begleitet werden?
  • Wie kann ein besserer Umgang mit Sterben und Tod in der Altenpflege organisiert werden?
  • Was brauchen Pflegekräfte für sich, damit sie einerseits sensibel und andererseits fachlich kompetent sterbende alte Menschen begleiten können?
  • Was sind die Besonderheiten der palliativen Pflege?
  • Worauf sollen Altenpflegerinnen und Altenpfleger besonders achten, wenn sie sterbende Menschen begleiten?
  • Wie können freiwillige Hospizhelferinnen/Hospizhelfer in der stationären Altenpflege Pflegefachkräfte entlasten und sterbenden Menschen beistehen, wenn wieder mal keine Zeit ist?
  • Welche Bedeutung hat die Hospizbewegung als Wegbereiterin für einen würdevollen Umgang mit dieser besonderen Lebenssituation?

 

Gelungenene Ausstellung am Ende einer intensiven Zeit

Die Ergebnisse der Lernwerkstatt sind als Ausstellung am am 09.06.2015 der Schulöffentlichkeit präsentiert worden. Diese Form des offenen Lernens und Lehrens ermöglichte allen Beteiligten, das Thema mit allen Sinnen zu bearbeiten, Kreativität und eigene Gestaltungsideen einzubringen. Eine Lernform, die im traditionellen Unterricht sonst kaum je möglich ist und die alle Beteiligten als sehr bereichernd empfunden haben.

Feedback von Schülerinnen und Schülern zur Lernwerkstatt

Martina Müller: „Dass man sich die eigene Gruppe aussuchen konnte, fand ich gut. Die Arbeitsgruppe arbeitete sehr harmonisch und konzentriert. Man konnte auch persönliche Gespräche führen, die sonst nicht möglich sind. Diese Art des Lernens war sehr schön, denn jedes Gruppenmitglied konnte seine kreativen Ideen einfließen lassen. Die persönlichen Gespräche z. B. mit der Koordinatorin des ambulanten Hospizes Bremen-Nord waren sehr informativ und bereichernd.“

Nora Zieger-Wolf: „Während der Lernwerkstatt hatte man Zeit, sich intensiv mit dem Thema Patientenverfügung und Sterbehilfe auseinander zu setzen. Ich fand es gut, dass man mit einer selbst gewählten Gruppe dieses Thema selbstständig erarbeiten konnte.“

Mehemed Gardagan: „Man konnte spontan seinen Ideenreichtum entfalten. Die Besuche beim stationären Hospiz in Bremen-Nord und beim Bestatter Otten in OHZ waren sehr informativ und hilfreich. Ich habe viel über andere Religionen gelernt und darüber recherchiert. Unser Gruppenthema war ‚Hospizbewegung, Sterbe- und Bestattungsrituale in den verschiedenen Religionen‘. Das Wissen über die Hospizbewegung finde ich sehr wichtig und ich werde es in den Praxisbetrieb einfließen lassen. Die Gruppe war gut zusammen gesetzt, überhaupt finde ich diese Lernform optimal für mich.“

Informationen Altenpflegeausbildung Niedersachsen

Mehr Informationen zu der Berufsfachschule Altenpflege Osterholz-Scharmbeck: Ausbildung Altenpflege Osterholz-Scharmbeck

Copyright © Juni 2015 ibs Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e.V. Verfasserin: M. Schöller-Stindt.