EU-Projekt: Eigene Videos im Altenpflegeunterricht

Veröffentlicht am: 29. Juli 2015

Die ibs Altenpflegeschulen in Bremen und Niedersachsen gehören zu einem Partnerverbund aus Pflegeschulen in Spanien, Finnland, Rumänien sowie Italien, die sich für ein Videoprojekt zusammen gefunden haben. Das Besondere ist, dass die selbst gemachten Erklärvideos jeweils mit den anderen Ländern ausgetauscht werden. Dazu benötigen sie Untertitel sowohl in englischer Sprache, als auch in den jeweiligen Muttersprachen.

Erklärvideos sind eine hocheffektive Unterrichtsmethode

„Um Erklärvideos selbst erstellen zu können, muss man sich mit dem Lernstoff besonders intensiv auseinandersetzen. Themen aus der Pflegepraxis, die man einmal für einen Film aufbereitet hat, vergisst man nie wieder“, sagt Maike Voigts. Sie ist die Bereichsleiterin des ibs für Gesundheit und Soziales Bremen/Niedersachsen und hat initiiert, dass die Altenpflegeklassen des ibs in Bremen sowie in Altenpflegeklassen in Osterholz-Scharmbeck für das Filmprojekt zusammenarbeiten.

EU-Projekt des „lifelong learning programm“ (Leonardo)

Mittlerweile sind mehrere Jahrgangsklassen aus den ibs Altenpflegeschulen in Bremen und Niedersachsen an dem EU-Projekt des „lifelong learning programm“ beteiligt. Seit Januar 2014 haben sie vier Videos gedreht und für den Austausch mit den europäischen Partnerländern aufbereitet, also auf Englisch untertitelt. Die Themen haben die Schülerinnen und Schüler selbst gewählt: Pütter-Verband anlegen – Colostomas versorgen – Ulcus Cruris versorgen – Katheder richtig legen.

Lebendiger und vielseitiger Lern- und Lehrprozess

„Schon beim Schreiben des Storyboard für die Videosequenzen haben die Schüler Argumente für die korrekte Handlungsabfolge gesammelt, Fachliteratur zu Rate gezogen und geprobt“, erzählt Voigts. Geradezu vom Ehrgeiz gepackt hätten sie ihre Sache besonders gut machen wollen. „Doch es ging nicht um das perfekte Video, sondern um den Lernprozess bei den Schülern. Und das ist wunderbar gelungen.“ In einem weiteren Projektschritt werde dieser didaktisch-methodische Ansatz weiteren Lehrkräften und Ausbildern des ibs vorgestellt.

Schwierigkeiten zeigten sich zunächst darin, die Kameratechnik und die Schnittsoftware in den Griff zu bekommen sowie mit einem knappen zeitlichen Rahmen auszukommen. „Das war eine echte Herausforderung für die Lehrkräfte und es ist großartig, wie gut dann alles geklappt hat“, resümiert Voigts.

Untertitelung auf Englisch der Pflege-Erklärvideos für den europäischen Austausch

Die Altenpflegeschüler haben im letzten Jahr auch die eigenen Videos mit Untertiteln versehen, die in englischer Fachsprache das jeweilige Pflegethema erklären. „Diese Art Unterricht war eine tolle neue Erfahrung“, erinnert sich Gabriella Zitz. Sie ist Englischlehrerin für die Altenpflegeklassen in Osterholz-Scharmbeck. „Das Nachschlagen in Wörterbüchern hat den Schülern richtig Spaß gemacht.“ Insbesondere auch für die Schüler mit Migrationshintergrund bot die Arbeit mit den Erklärvideos eine schöne Lernerfahrung.

Übersetzung ins Deutsche der Filmuntertitel aus den Partnerländern

Die so aufbereiteten Filme wurden dann zu den Partnerschulen geschickt. Im Austausch dazu kamen in diesem Jahr deren selbsterstellte Videos zurück: Asthma (Finnland) – Personentransfer (Spanien) – Medikamenteneinnahme erklären (Rumänien) sowie Intimtoilette für bettlägerige Menschen (Italien). Die Aufgabe war nun, die englischen Untertitel auf Deutsch zu übersetzen. Auch in diesem Projektschritt war das Ziel, die jeweiligen berufbezogenen Themen intensiv zu diskutieren. „Es war für alle Schüler eine sehr gute Gelegenheit, die englische und die deutsche Fachsprache an konkreten Beispielen anzuwenden“, sagt Zitz.

Projektpartner

Dieses Projekt ist durch die Zusammenarbeit mit dem Institut Technik und Bildung ITB und der Universität Bremen im Rahmen eines Leonardo Projekt entstanden. Perspektivisch sollen die Filme auf der multilingualen Video-Plattform „draufhaber.tv“ im Internet eingestellt werden.

 

Copyright © Juni 2015 ibs Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e.V. Verfasserin: S. Höstermann