Wer soll das bezahlen? Demografie und Sozialsystem

Veröffentlicht am: 11. Mai 2016

Mit viel Kreativität und Engagement präsentierten die Schüler der Klasse 2015 in der Berufsfachschule Altenpflege Osterholz-Scharmbeck ihre Ergebnisse der diesjährigen Lernwerkstatt. Eine besonders gelungene Präsentation bezog sich auf „den demografische Faktor und seine Auswirkungen auf das Sozialsystem in Deutschland“. Ein Thema, das seit vielen Jahren die Gemüter nicht nur in Deutschland beschäftigt.

Lernwerkstatt der Berufsfachschule Altenpflege OHZ „Leben und Wohnen im Alter“

Jedes Jahr findet in der Berufsfachschule Altenpflege Osterholz-Scharmbeck eine Projektwoche bzw. eine Lernwerkstatt statt. Eine Woche lang beschäftigen sich Schüler mit einem vorgegebenen Thema und präsentieren am Ende ihren Mitschülern und den Lehrkräften die Ergebnisse ihrer Recherchen und Ausarbeitungen. In diesem Jahr ging es um „Leben und Wohnen im Alter“. Eine Schülergruppe hatte sich zum Thema „Wer soll das bezahlen“ vorbereitet und ihre Ergebnisse äußerst kreativ präsentiert.

Der demografische Wandel – wer soll das bezahlen?

Schon junge Menschen machen sich heutzutage Gedanken um ihre Altersvorsorge. Zu Recht, wie die Recherchen von Conny Hinz, Edytha Hubisz, Nancy Teschner, Nicole Parlitz und Vanessa Schnakenberg ergaben. In ihrer Projektgruppe holten sie zunächst allgemeine Informationen zum demografischen Wandel ein und machten sich zur Rentenversicherung und zur zusätzlichen Altersvorsorge schlau. Es ging um die Grundsicherung im Alter und am Ende auch darum, welche Haltung die verschiedenen Parteien zur offensichtlichen Versorgungslücke haben.

Die Rente ist sicher?! Altenpflegeschüler zweifeln …

Je länger sich die Schüler mit dem Thema beschäftigten, desto mehr besorgte Fragen ploppten auf: „Wieviel Rente bekommen wir eigentlich später?“, „Bekommen wir überhaupt noch Rente?“ und „Was machen wir, wenn die Rente nicht reicht?“. Diese Fragen stellt sich inzwischen jeder zweite in Deutschland. Die möglichen Antworten präsentierten die fünf Projektmitglieder sehr kreativ.

Theaterstück mit dem Titel „Familie Schuster und die Rente“

„Eine Präsentation allein über Grafiken, Tabellen und Statistiken mit vielen Zahlen war uns zu trocken. Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere Fakten, Ergebnisse und vielleicht eine mögliche Lösung in einem kleinen Theaterstück mit dem Titel „Familie Schuster und die Rente“ zu präsentieren“ berichtet Conny Hinz. Jede der fünf angehenden Altenpflegerinnen übernahm eine Rolle mit einem Thema. Besonders pfiffig war, dass alle Rollen auch jeweils eine Generation vertraten.

Fünf Themen – fünf Generationen: Oma Herta, Tante Erna, Kim, Claudia und Chantal

So wurde Conny zur fünfzigjährigen Claudia Schuster, die von ihrem ersten Rentenbescheid völlig schockiert ist und überlegt, wie sie in rund 15 Jahren „trotzdem einigermaßen leben“ kann. Immer mehr Rentner, immer weniger Kinder, die später in die Rentenkasse einzahlen. Welche Lösungen gibt es für Claudia, trotz des demografischen Wandels?

Nancy Teschner übernahm die Rolle der 25-jährigen Kim Schuster, die mit Panik auf ihre persönliche Altervorsorge blickt und das Für und Wider der verschiedenen Zusatzversicherungen abwägt. Sicher ist: allein von der gesetzlichen Rente wird sie später nicht klarkommen.

„Chantal hat keinen Bock“ hieß der Beitrag bzw. die Person, mit der Edytha Hubisz das Thema „Grundsicherung“ behandelte. Edythas „Chantal“ ist 30 Jahre als und bestens über das Sozialsystem in Deutschland informiert. Sie will nicht arbeiten und verlässt sich darauf, dass der Staat sie später nicht im Stich lässt.

Die 63-jährige ehemalige Beamtin Tante Erna – gespielt von Vanessa Schnakenberg – musste sich keine große Sorgen machen. Sie hat immer gearbeitet und bezieht eine hohe Pension. Trotzdem interessiert sie sich dafür, wie sich die verschiedenen Parteien in Deutschland zum Thema „Altersarmut“ aufstellen.

Oma Herta, dargestellt von Nicole Parlitz, plagen allerdings viele Ängste. Sie ist 71 Jahre alt und gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe. Sie jammert über ihre kleine Witwenrente bzw. die Rentenversicherung und käme ohne ihre Familie nicht zurecht.

Fakten zum demografischen Wandel anschaulich dargestellt

Schulleiterin Mechthild Schöller-Stindt war begeistert von dieser Präsentation: „Ein Theaterstück mit verschiedenen Personen, die wiederum alle ganz dezidiert über das jeweilige Thema informieren – das war schon großartig“. Aber auch die anderen Projektgruppen haben hervorragende Arbeit geleistet und beste Ergebnisse vorgelegt. Die Schulleiterin verspricht schon heute, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine Lernwerkstatt in der Berufsfachschule Osterholz-Scharmbeck geben wird.

Copyright © Mai 2016 ibs Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e. V. Verfasserin: M. Witte